Corona-Pandemie – Wie stark ist der Onlinehandel davon betroffen?

An der Coronakrise kommt derzeit niemand vorbei. Kaum ein Thema hat die globalen Medien je so stark dominiert, wie der Virus COVID-19. In Deutschland haben wir inzwischen mehr als 75.000 bestätigte Infektionsfälle und die soziale Distanzierung wurde inzwischen staatlich angeordnet. Schulen sowie Kindertagesstätten und viele Geschäfte im öffentlichen Raum bleiben geschlossen. Es herrscht Versammlungsverbot und überall macht sich Unsicherheit breit. Da stationäre Geschäfte großteilig schließen mussten, wuchs die Nachfrage im Onlinehandel quasi über Nacht an. Viele Branchen mussten den Sprung in die digitale Welt wagen. Sogar Lebensmittel und typische Haushaltsprodukte werden nun online bestellt, wie nie zuvor. Aber profitiert der Onlinehandel flächendeckend von der aktuellen Krise oder sind negative Entwicklungen zu befürchten?

Das ist der aktuelle Stand

Der Coronavirus breitet sich derzeit in der ganzen Welt aus. Das zeigt schon jetzt starke wirtschaftliche Folgen und viele Onlinehändler sind unsicher, inwiefern sie davon betroffen sein können. Große Messen und Events wurden vorerst überall abgesagt. Besonders der stationäre Handel ist von dieser Situation stark betroffen. Mehr als die Hälfte aller Onlinehändler berichtet ebenfalls über gesunkene Einnahmen im Tagesgeschäft und müssen den Coronavirus entsprechend als Gefahr für das eigene Geschäft einstufen. Ob es darüber hinaus zu einer Verschlimmerung kommen könnte, ist derzeit noch nicht absehbar. Auch wenn einige Onlinehändler einen Rückgang an Bestellungen zu verbuchen haben, werden derzeit im Akkord Pakete versendet und das Versandvolumen hat zugenommen.

Risikobereiche im Onlinehandel in Zeiten von Corona

Zwei Bereichen des E-Commerce kommt ein besonderes Risiko zu.

1: Die Lieferkette

China wurde stark und sehr früh vom Coronavirus getroffen. Die Auswirkungen davon treffen jetzt auch den deutschen Handel. Da viele chinesische Fabriken schließen mussten, sind die Lieferketten verschiedenster Branchen unterbrochen. Gerade solche Shops, die nur wenige Artikel auf Lager haben, können dadurch zu einem Verkaufsstopp gezwungen werden. Langfristig könnte sich das Problem noch weiter ausbreiten, wenn auch in anderen betroffenen Fabrikschließungen von längerer Dauer sind.

2: Der Produktursprung

Weltweit hat sich unter Konsumenten die Angst vor chinesischen Produkten breitgemacht. Sie fürchten eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Selbst Händler, die noch viele Artikel vorrätig haben, können so von abgeschwächten Verkaufszahlen betroffen sein. Wichtig ist hier jedoch immer zu erwähnen, dass es noch keinen bestätigten Ansteckungsfall mit chinesischer Ware gegeben hat. Fakt ist jedoch, dass es zu einem gestörten Vertrauensverhältnis gekommen ist.

Hier sollten die Prioritäten für Onlinehändler liegen

Schutz der Mitarbeiter

Unternehmer stehen in der Verpflichtung, für das Wohl der eigenen Mitarbeiter zu sorgen. Das greift besonders jetzt, wo ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht. Zu Zeiten einer Pandemie sollten deshalb besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Wo immer die Möglichkeit besteht, sollten Sie Ihre Mitarbeiter ins Home Office schicken. Dadurch kann der zwischenmenschliche Kontakt eingeschränkt werden und Sie senken nicht nur das Risiko für Ansteckungen, sondern auch für Ausfällen unter Ihren Mitarbeitern. Gern unterstützen wir Sie auch kurzfristig beim Realisieren von Lösungen zur Telearbeit. Ist die Heimarbeit nicht möglich, können Sie trotzdem vorausschauend handeln und bestimmte Maßnahmen einführen.

  • Stellen Sie Ihren Mitarbeitern Desinfektionsmittel bereit und achten Sie gerade jetzt verstärkt auf Reinlichkeit am Arbeitsplatz.
  • Schulen Sie Ihre Mitarbeiter zu dem Thema Hygiene, demonstrieren Sie korrektes Händewaschen und hängen Sie z.B. Plakate auf, die kostenlos von der Bundeszentrale zur gesundheitlichen Aufklärung unter https://www.infektionsschutz.de/ bereitgestellt werden.
  • Schicken Sie Mitarbeiter mit Erkältungssymptomen nach Hause.
  • Ermöglichen Sie einen Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen allen Mitarbeitern.
  • Reduzieren Sie Geschäftsreisen und sagen Sie nicht notwendige Veranstaltungen rechtzeitig ab.
  • Lassen Sie Ihre Mitarbeiter in einem Schichtsystem arbeiten und versetzt voneinander Pause machen, um den Kontakt und Menschenansammlungen weiter einzudämmen.

Schutz des Betriebes

Natürlich gilt es, während der Krise unbedingt den eigenen Betrieb zu schützen, um weiter verkaufen zu können. Dafür müssen Sie nicht nur die Zulieferung organisieren, sondern auch ein funktionales und entsprechend besetztes Lager führen. Es ist anzunehmen, dass Onlinehändler während der Coronakrise an mehreren Fronten zu kämpfen haben. Es müssen viele zum Teil unerprobte Lösungen eingeführt werden, um diese Herausforderung zu bestehen. Folgende Maßnahmen können Sie dabei unterstützen.

  • Einkaufsmenge erhöhen und gefragte Produkte auf Vorrat halten
  • Kurzarbeit beantragen
  • Waren auf mehrere Lager und Standorte verteilen
  • Fulfillmentdienstleister als Unterstützung der eigenen Lagerkapazitäten nutzen
  • Zusätzliche Versanddienstleister aufnehmen

Der Onlinehandel ist nicht immun gegen Corona

Viele Onlinehändler müssen derzeit schmerzlich erkennen, dass das eigene Geschäftsmodell alles andere als unangreifbar ist. Selbst Branchen, die derzeit gute Zahlen schreiben, können plötzlich von den Auswirkungen des Virus betroffen sein. Sobald Versanddienstleister von Krankheitsfällen betroffen sind, sind Lieferverzögerungen oder sogar Lieferausfälle nicht mehr auszuschließen. Auch können weiter ausgedehnte behördliche Anordnungen zu weiteren Schwierigkeiten führen oder beispielsweise die Retourenmöglichkeit einschränken. Schon jetzt verzichten Paketzusteller auf die Unterschrift bei der Zustellung oder legen Pakete direkt an vorgesehene Ablageorte. Generell sind die Lieferkapazitäten stark ausgeschöpft und es kann aus diesem Grund zu Engpässen kommen. Nicht nur Konsumenten müssen sich auf verlängerte Lieferzeiten einstellen, auch Händler müssen mit entsprechenden Konsequenzen rechnen.

Direkte Handlungsempfehlungen für Onlinehändler

Da für viele Händler Probleme aufgrund des Coronavirus geradezu vorprogrammiert sind, möchten wir Ihnen noch einige klare Handlungsempfehlungen mit auf den Weg geben. Es ist gerade jetzt wichtig, besonnen zu handeln und nicht in blinde Panik zu fallen, sobald sich eine Verschlechterung in den Zahlen widerspiegelt. Machen Sie das Beste aus der Krise und profitieren Sie von den entsprechenden Vorkehrungen.

1: Im Kontakt mit den Zulieferern bleiben

Es ist gerade jetzt von großer Wichtigkeit, dass Sie den direkten Austausch mit Ihren Geschäftspartnern nicht einfrieren. Sprechen Sie mit Zulieferern und Herstellern, damit Sie im Ernstfall als erstes informiert werden, sollte es hier zu Schwierigkeiten kommen. Im Gespräch können Sie die Lage Ihrer Partner erfragen und sich einen Eindruck davon verschaffen, wie hart die Pandemie Ihre Branche derzeit trifft. Wir empfehlen hier auch das direkte Gespräch, möglichst am Telefon. Während in der E-Mail-Kommunikation hohle Phrasen und Ausflüchte an der Tagesordnung stehen, lassen sich Probleme am Telefon weniger gut verbergen und der Dialog bekommt eine persönlichere Note.

2: Vorratslagerung

Wenn es bei Ihnen Unsicherheiten bezüglich der Zulieferung gibt, empfehlen wir ganz klar die Vorratslagerung während der Corona-Pandemie. Gerade, wenn Sie lange Lieferwege haben, kann es immer plötzlich zu einem erzwungenen Lieferstopp kommen. Wenn Sie in einem solchen Fall vorgesorgt und genügend Waren angeschafft haben, können Sie weiter verkaufen. Bereiten Sie sich also auf entsprechende Probleme vor und nutzen Sie die Ihnen zur Verfügung stehenden Lagerkapazitäten voll aus. Hier kann es jedoch sinnvoll sein, nicht alles auf eine Karte zu setzen und einen Teil Ihrer Waren über Fulfillmentdienstleister zu versenden. So können Sie auch dann verkaufen, wenn Ihr eigenes Lager befallen ist und unter Quarantäne gesetzt wird. Selbst wenn es dann nicht zur erwarteten Krise kommt, waren Sie zumindest bestmöglich gewappnet.

3: Preisanpassungen

Der Markt verändert sich zu Krisenzeiten. Die erste Auswirkung davon ist meist, dass bestimmte Produkte eine erhöhte Nachfrage aufweisen, während andere, zuvor beliebte Artikel, sich nun kaum noch verkaufen. Derzeit zeigt sich diese massive Nachfrage zum Beispiel bei Desinfektionsmitteln, Toilettenpapier, aber auch Lebensmitteln, die eine Vorratslagerung zulassen. Gleichzeitig kann es passieren, dass eine Verknappung für einzelne Waren besteht, da die Lieferkette gefährdet ist. Als Händler sollten Sie Ihr Verkaufsverhalten an den neuen Markt anpassen. Das bedeutet, dass Sie Produkte, die gut laufen, weniger stark bewerben sollten, um hier Geld einzusparen. Sie können auch Preisanpassungen durchführen, sollten einzelne Artikel tatsächlich stark verknappt sein. Auf diese Weise erhalten Sie Ihre Einnahmen und können Kunden auch weiterhin beliefern.

4: Sortimentsumstellung

Es kann in Krisenzeiten auch sinnvoll sein, Ihre bisherige Nische und Ihr Sortiment zu überdenken und großzügige Anpassungen hieran vorzunehmen. Viele Händler sehen sich derzeit gezwungen, sich einen anderen Zulieferer zu suchen, weil die zuvor genutzte Fabrik in China derzeit nicht in Betrieb ist. Andere müssen chinesische Produkte aufgrund von Ängsten unter den Konsumenten meiden. Ein Wechsel zu beispielsweise europäischen Herstellern bringt jedoch viele Veränderungen mit sich. Die Produktion des Artikels wird insgesamt teurer. Dafür reduzieren sich jedoch auch die Lieferwege. Neue Lieferkanäle können also auch Vorteile mit sich bringen. Selbst wenn Sie Ihre Gewinnmarge während der Krise etwas senken müssen, sollten Sie den Vorteil darin erkennen, auch weiterhin verkaufen zu können und für Ihre Kunden verfügbar zu bleiben.

5: Arbeiten, wo es Sinn macht

Läuft das Geschäft eher schleppend, fehlt es meist vor allem an Zeit. Sie haben dann nicht die Option, sich allen Problemen im Detail zu widmen, sondern sind gezwungen, hier Prioritäten zu setzen und an anderer Stelle klare Abstriche zu machen. Hier lohnt es sich, vor allem wirtschaftlich zu denken. Welche Artikel bringen Ihnen derzeit die höchsten Einnahmen? Setzen Sie Ihre knappe Arbeitszeit dort ein, wo Sie am ehesten einen Gewinn erhalten. Kümmern Sie sich nicht um neue Zulieferer für Artikel, die derzeit gar nicht gefragt sind. Es kann derzeit sehr viel Sinn ergeben, mit einem reduzierten Sortiment zu arbeiten und sich von Ladenhütern zu trennen.

6: Austausch mit den Kunden

Transparenz ist in schwierigen Zeiten besonders wichtig. Tatsache ist, dass auch Ihre Kunden von der aktuellen Lage stark verunsichert sind. Viele Geschäfte mussten schließen und Menschen bangen um Einnahmen und Arbeitsplätze. Seien Sie mit Ihren Kunden daher offen. Erklären Sie, warum es zu Lieferschwierigkeiten kommen kann und informieren Sie über die Ihnen zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle wie z.B. Newsletter und Social Media darüber, in welcher Lage Sie sich befinden. Eine gute Kundenbindung ist gerade jetzt wichtig und kann Ihnen im Zweifelsfall durch die Krise helfen. Bleiben Sie daher positiv und schaffen Sie Ihren Kunden eine angenehme Kauferfahrung.

Die Coronakrise als Chance für den E-Commerce begreifen

Vertraut man auf die Meinung von Experten, so kann die derzeitige Entwicklung auch als große Chance für den Onlinehandel gesehen werden. Es ist nicht zu leugnen, dass die Pandemie die globale Wirtschaft beeinflusst. Darüber hinaus wird jedoch auch stark in den Alltag der Konsumenten eingegriffen. Die Angst vor Versorgungsengpässen sorgt für Hamsterkäufe, die wiederum leere Supermarktregale zur Folge haben. Die Menschen sind verunsichert und fürchten um die eigene Gesundheit. Während das Sozialleben aufgrund von Kontaktsperren und der Absage von allen größeren Veranstaltungen auf ein Minimum reduziert wurde, könnte der Bedarf am Onlineeinkauf stark ansteigen. Auch wenn sich ein Bestellanstieg derzeit noch nicht überall gezeigt hat, ist anzunehmen, dass gerade bestimmte Branchen als große wirtschaftliche Sieger aus dieser Branche gehen. Fakt ist jedoch auch, dass derart unsichere Zeiten nicht unbedingt zu großen Ausgaben verleiten und es noch etwas dauern kann, bis sich ein Anstieg an Bestellungen bemerkbar macht.

Jetzt am Ball bleiben

Es ist nicht mehr zu leugnen, dass der Coronavirus inzwischen zur globalen Krise geworden ist. Seine langfristigen Auswirkungen auf den Weltmarkt sind daher noch kaum absehbar. Für Onlinehändler bedeutet das allerdings, dass Sie jetzt nicht den Kopf einziehen sollten. Durch kluge Maßnahmen und die entsprechenden Vorbereitungen können Sie viele Schwierigkeiten rechtzeitig abwenden. Fokussieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft und nutzen Sie die individuellen Stärken in Ihrem Team und stellen Sie sich den Herausforderungen, wie sie kommen.

Sollten Sie derzeit Unterstützung benötigen, kontaktieren Sie uns gern. Wir verfügen über Kontakte zu Fulfillmentanbietern, Hostinglösungen für die Telearbeit und können Sie zu Ihren Optionen während der Krise beraten. Vereinbaren Sie gern einen Termin für ein unverbindliches Gespräch und wir klären Ihre individuellen Möglichkeiten. So können Sie die Krise meistern.

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